Valnir: Die Geschichte der Insel
DER SCHÖPFUNGSMYTHOS VON VALGARDIA, DER ZWISCHENWELT
Die Große Sonne brannte, allein im Universum, wuchs und wütete immer heftiger bis sie schließlich aufbrach wie ein Ei und drei Götter heraustraten. Es waren Yggjur, der Gott des Krieges, der Macht und des Ehrgeizes, Tjosull, der Gott der Schmiedekunst, des Fortschritts, des Handels und der List, und Kerska, Göttin von Herd und Heim, des Ackerbaus, der Fruchtbarkeit, Liebe und Lust
Die zerbrochenen Teile der Großen Sonne wurden zur neuen Sonne, zum Mond, den Sternen und der Erde.
Die Götter
Zusammen hauchten die drei Götter zwei der Sterne Leben ein, die so zu den Riesen Gaulnir (der Brüllende) und Molda (die Lehmformende) wurden. Die Götter bestimmten die beiden Riesen dazu, die Welt zu formen.
Gaulnir errichtete die Ebenen, die Hügel und die Gebirge. Molda erschuf die Gräser, die Pflanzen und die Tiere, welche die Erde durchstreifen.
Molda war so beschäftigt damit, all die wunderschönen Dinge in der Welt zu erschaffen, dass sie Gaulnir nicht wahrnahm, der in sie verliebt war. Und so nahm Gaulnir eine Handvoll Lehm der Erde und formte ein Horn, um es mit aller Macht zu blasen, auf dass Molda von ihrer Arbeit aufsehe und ihn bemerke.
Als Molda den langen und reinen Ton des Horns hörte, sah sie auf, bemerkte Gaulnir und verliebte sich in ihn.
Die Elfen
Die Riesen gebaren vier Kinder. Die ersten beiden waren Zwillinge, ein Mädchen, Fála (die Weibliche) und ein Junge, Óski (der Erwünschte). Die goldhaarigen, wunderschönen Elfen waren so anmutig, dass ihre Mutter Tränen der Freude über das Land vergoss, so dass Wälder und Pflanzen wuchsen. Fála und Óski waren stolz und eitel und verbrachten ihre Tage damit, ihre eigenen Spiegelbilder zu bewundern, die sich in den Seen aus den Tränen ihrer Mutter spiegelten.
Gaulnir und Moldas dritter Sprössling war ein dunkelhaariges Elfenmädchen, Feima (die Mädchenhafte), deren Herz mit Boshaftigkeit gefüllt war. Dennoch, ihre Eltern liebten sie. Eines Tages verwandelte Feima, die neidisch auf ihre Geschwister war, den Spiegelsee von Fála und Óski in Eis und zerschmetterte ihn, so dass die beiden sich nicht länger selbst bewundern konnten. Jede Scherbe des zerbrochenen Eises enthielt ein Abbild der Zwillinge und aus diesen Scherben entwickelte sich die Rasse der Elfen.
Die Zwerge
Der Riesen vierter Sprössling war ein Zwerg, Eitri (der Giftige), der in den Augen seiner Eltern verkümmert und hässlich war, aber ehrlich und im Herzen rein. So bekümmert ward Molda beim Anblick von Eitri, dass sie genügend Tränen weinte, um die Meere zu schaffen. So wurde Valnir, ihr Zuhause, eine Insel, weit entfernt von anderen Ländern. So beschämt waren Gaulnir und Molda von ihrem missgestalteten Kind, dass sie ihn unter die Erde verbannten, wo sie ihn nicht ansehen mussten.
Mit Hilfe der Gaben der Erde erlernte der fleißige Eitri die Schmiedekunst und das Handwerk. Aus Eisenerz schmiedete er die erste Klinge und mit seinem Messer schnitt er sein eigenes Fleisch, wobei aus jedem Tropfen seines Blutes ein Zwerg wuchs. So wurde die Rasse der Zwerge erschaffen.
Menschen durch Inzest
Im Wissen um den Ruhm ihres Bruders als Goldschmied, wollte Fála, dass Eitri ihr eine Kette schmiede, ebenso schön wie sie selbst. So ging sie tief in den Untergrund, um ihren Bruder zu finden. Dieser aber, vor langer Zeit unter die Erde verbannt, hatte noch nie mit einer Frau gelegen und als er Fála sah, war er überwältigt von ihrer Schönheit und erfüllt mit Verlangen nach ihr. Er erklärte sich bereit, Fála eine Halskette zu fertigen, wenn sie dafür das Bett mit ihm teile. Fála war angewidert bei dem Gedanken, jedoch ihre Gier war so groß, dass sie schließlich zustimmte.
Aus diesem sündigen, inzestuösen Akt zwischen einem Elf und Zwerg wurden zwei Kinder geboren, Blódstjarna and Morganunstjarna. Diese beiden waren die ersten Menschen. Doch der der Riese Gaulnir war von dem Inzest seiner Kinder entsetzt und drohte, ihre menschliche Nachkommen zu töten. Fála fürchtete um das Leben ihrer Kinder, rief sie zu sich und setzte sie auf den großen Schild ihres Vaters Gaulnir. Mit der Hilfe ihrer Mutter Molda brachte sie ihre Kinder zum Ufer der Insel. Mit Tränen in ihren Augen stieß Fála das Floß mit ihren Kindern vom Ufer ab und ließ es auf das Meer treiben.
Die Drachen
Feima beobachtete das alles aus ihrem Versteck unter den Dornen heraus, konfrontierte ihre Mutter und ihre Schwester und drohte, ihrem Vater zu sagen, was sie getan hatten. Molda schlug Feima für ihre Unverschämtheit. In ihrer Wut entfesselte Feima ihre ganze Kraft und verwandelte ihre Mutter, Fàla und sogar ihre Brüder Óski und Eitri in Drachen.
So wütend waren Molda, Fála und Eitri nun, dass sie in ihrer neuen und schrecklichen Form über Valnir flogen und Feuer auf die Insel regnen ließen, Elfen und Zwerge töteten und Städte dem Erdboden gleichmachten. Irgendwann, als es nichts Lebendiges mehr gab, an dem sie ihren Zorn auslassen konnten, wandten sich die Drachen Fàla, Óski und Eitri einander zu und kämpften, bis alle tot waren.
Drekiberg
Als Gaulnir erfuhr, was Feima seiner geliebten Frau und seinen Kindern angetan hatte und die Zerstörung sah, die diese angerichtet hatten, nahm er sein Schwert und stieß es in seine eigene Brust. Dann legte er sich hin, um zu sterben. Im Tod wurde Gaulnir zum Berg. Molda, seine Drachenfrau, flog in die Wunde, und in dieser dunklen, leblosen Höhle faltete sie ihre großen Flügel um sich selbst, schloss ihre feurigen Augen und schlief tausend Jahre, während ihr eigenes Herz weiter schlug.
Aber auch jetzt ist nicht alles gut auf Valnir. Viele glauben, dass die drei Götter, Yggjur, Tjosull und Kerska, die Insel verflucht haben. Abscheuliche Kreaturen machen Jagd auf die Unachtsamen. Die Toten verlassen ihre Grabhügel und wandeln wieder über die Insel. Es gibt sogar Gerüchte über Feuer am Himmel und Völker, die zu Asche verbrannt wurden.
Die Zukunft der Menschen
Vielleicht führen die Menschen ihren eigenen Untergang herbei.
Seit Jahren trachten Godis wie Tyrfinger, der Gepeinigte, Hohepriester von Aegas Ael, danach, die Götter zurückzubringen. Die Könige und Jarls der Städte und Clans fordern, dass ihre Priester die Götter beschwören, damit sie mit ihrer Hilfe die Herrschaft über Valnir beanspruchen und über die Insel herrschen können.
Und wer weiß schon, welches dunkle Übel diese Männer ans Licht zerren, indem sie sich diese alten Zauber nutzen.
Es gibt sogar Gerüchte, dass Tyrfinger, der Gepeinigte, die alten Elfenzauber entziffert hat. Er soll erfolgreich einen geringeren Elfengott der anderen Welt beschworen haben und die Präsenz dieses Gottes habe sogar etwas noch mächtigeres, Böses, befreit.
Wird Valnir von den Vorboten des Bösen beherrscht werden? Wird es von rachedurstigem Feuer verschlungen? Oder gibt es noch die, die mutig genug sind, aufrecht zu stehen, mit dem Schwert in der Hand, und sagen „Wir werden siegen!“?